Ein normaler Wochentag an der Metrostation in Oslo: Geschäftsleute mit Aktentaschen. Schulkinder mit Rucksäcken. Alte Damen mit Handtaschen. Sportler mit Langlaufskis. Sportler mit was?! Langlaufskis! Mitten in der Stadt?! – Hei Oslo!
Und das ist nur ein Beispiel für den bunten Schmelztiegel hoch im Norden. Oslo ist eine Stadt der Kontraste. Die Architektur reicht von nordischer Tradition über angestaubten Ostblockcharme bis hin zu top modernem Chic. Überall wird gebaut und renoviert. Ganze Strassenzüge sind aufgerissen, riesige Aushube warten darauf, mit neuen Gebäuden besetzt zu werden.
Das wirkt für den Besucher auf den ersten Blick wie eine offene Wunde, doch lass dich davon nicht ablenken. Es gibt nämlich so viele schöne Plätzchen.
Zum Beispiel den Hafen. Die Farbe des Wassers an einem sonnigen Tag ist unglaublich. Und die schönen Boote, die süssen Inseln in der Ferne und dazu ein Eis oder ein leckerer Cappuccino – herrlich! Von hier aus kannst du auch Bootstouren in den Oslofjord unternehmen.
Ein Stückchen dem Ufer entlang und du bist in Aker Brygge. Die moderne Siedlung hat viele Büros und Hotels, aber auch Cafés, Geschäfte, Museen und Restaurants für alle Geschmäcker. Ausserdem ist hier auch das Astrup Fearnley Museum für Gegenwartskunst. Ehrlich gesagt, etwas zu schräg für meinen Geschmack, aber das Museumscafé hat einen wunderschönen Ausblick über die Bucht und gleich hinter dem schönen Holzbau gibt es einen kleinen Badestrand, der an warmen Sommertagen zum Sprung ins Meer lockt.
Auch in Aker Brygge befindet sich mein Hoteltipp. The Thief auf der Insel Tjuvholmen – Sieger bei Geo Saison 2015 und auch wieder unter den besten 10 in diesem Jahr in der Kategorie Design Hotels – hat auch mich hingerissen. Kunst und Kultur, edles Design, Spa zum Abschalten, Essen mit Pfiff, Service mit Herz und immer einem Quäntchen mehr – da fühlt man sich rundum verwöhnt.
Ein weiteres meiner Lieblingsplätzchen ist das Opernhaus von Oslo. Auch hier wird rundherum gebaut, aber das weiss leuchtende Gebäude zieht alle Blicke auf sich. Es besteht zu 90% aus Carrara Marmor und einer grossen Glasfront und erinnert an einen Eisberg. Das spezielle an der Architektur – das Gebäude lässt sich rundherum begehen. Und mein persönliches Highlight – bei Sonnenuntergang beginnt der Marmor in Orange- und Goldtönen zu leuchten. Einfach wunderschön.
Natürlich gibt es noch viel mehr zu entdecken. Oslo kann man sehr gut zu Fuss entdecken. Wir sind in 2 Tagen rund 30 Kilometer gelaufen und haben es richtig genossen, durch die verschiedenen Quartiere zu spazieren. Über die Einkaufstrasse Karl Johans Gate, die vom Hauptbahnhof zum Königlichen Schloss führt, muss man fast einmal spazieren, denn man kommt an der Domkirche, dem Parlament, dem Grand Hotel und dem Nationaltheater vorbei. Ich mag es aber lieber etwas weniger „Sehenswürdigkeiten“-belastet. Wenn du also noch keine Plattfüsse hast, dann lauf einfach am Schloss vorbei, durch den schönen Park und den Hügel rauf auf dem Hegdehaugsveien in Richtung Majorstuen. Vorbei an hübschen Läden und Cafés kommt man irgendwann zur Metrostation Majorstuen. Von hier aus gelangst du in kurzer Zeit zum Vigeland Skulpturenpark. Er befindet sich im Frognerpark und enthält 212 Skulpturen des Bildhauers Gustav Vigeland. Der Park ist im Winter etwas düster, aber so ein Wintertag verleiht den Skulpturen zusätzlich etwas Spezielles.
Wenn du nicht mehr laufen magst, dann kannst du in Oslo jederzeit in Bus, Tram oder Metro (T-Bane) umsteigen. Tickets gibt es an Kiosken in unmittelbarer Nähe der Haltestellen oder an der Metrostation und natürlich am Bahnhof. Eine Fahrt mit der T-Bane Richtung Holmenkollen lohnt sich nur schon wegen der Aussicht auf Oslo und das Umland. Hier trifft man auch auf viele Skiläufer oder Schlittler. Ja, man kann in Oslo mit der Metro mal eben rauf fahren und wieder runter schlitteln. Hammer, oder? Die grösste Schlittelbahn direkt beim Holmenkollen ist die Korketrekkeren. Die rasante Strecke führt von Frognerseteren nach Midtstuen (T-Bane Nr. 1). Schlitten können vor Ort geliehen werden. Wie gut es sich hier auch mit „Jufflispriessen“ rumkurven lässt, erzählt dir Freuleinmimi auf ihrem Blog.
Ein weiteres Quartier, das sich sehr schön zu Fuss erkunden lässt, ist Grünerløkka. Okay, wir haben uns etwas verlaufen – also sowas von – und sind in einem total anderen Quartier gelandet. Hat sich aber sehr gelohnt. Sonst hätten wir die vielen bunten Häuschen von Rodeløkka nicht gesehen. Wir haben dann doch noch nach Grünerløkka gefunden und sind zur Stärkung direkt zu Den lille Kokosbollefabrikken. Das ist ein kleines Café ohne Charme, aber die Kokos-Schokoküsse sind äusserst lecker. Etwas weiter die Strasse runter gab’s dann noch einen super frischen Smoothie im W. B. Samson. Und unser Schweizerdeutsch wurde sofort erkannt. „Hei!“, sagte die Bedienung. „Ich komme ursprünglich aus Winterthur!“ Hach, die Welt ist einfach klein.
Und so könnte man in Grünerløkka – ja ich weiss jetzt endlich wo dieses ø auf meiner Tastatur ist! – von Café über Bar zu den Mathallen mit vielen Leckereien immer weiter. Und zwischendurch in kleine Boutiquen stolpern. Oder in den Wolladen um die Ecke. Ich hab ja soooo viel Wolle. Ich kaufe niiiie wieder Garn… „Oh Schatz! Schau! Da ist ein Wollladen!… Nein, das handgefärbte Biogarn aus Norwegen hab ich noch nicht!“ …. hoffnungslos!
Shoppen kann man überhaupt gut in Oslo. Aber es würde zu weit führen, alles aufzuzählen. Für nordisches Design empfehle ich dir aber unbedingt einen Abstecher ins House of Oslo. Einen kleinen Tiger (in Norwegen heisst er TGR) gibt es in der Karl Johans Gate und einen in der Bogstadveien. Unweit davon hat kürzlich auch ein Søstrene Grene aufgemacht. So kleinen Schnickschnack und Bastelsachen liebe ich einfach. Ausserdem wirst du auf deinen Spaziergängen an vielen kleinen Möbel-, Accessoires- und anderen Läden vorbeigehen. Oder eben reingehen.
Und so sind zwei Tage wie im Flug vergangen und schon sassen wir wieder im Flieger weiter in den Norden. Aber dazu nächste Woche mehr.
Hab eine schöne Woche!
Claudi
Oh wie schön! Bin schon auf die weiteren Fotos gespannt 🙂
GlG Claudi
Bree
Oh ja, da kommen noch ein paar… 😉
Knutscha!
Rita Hildebrand
Falls ich mal nach Oslo reise, nehme ich dich als Reiseleiterin mit! Du machst das super gut und man hat das Gefühl, man sei „vor Ort“! Eure Reise scheint etwas ganz Besonderes zu sein – die Bilder auf FB sprechen für sich! Einfach genial! Weiterhin schöne Tage und herzlichste Grüsse Rita
Bree
Hihi, vielen Dank liebe Rita. Das würde ich also SOFORT machen! 🙂
Liebe Grüsse! Bree
Irene
Liebe Bree
was für schöne Impressionen von Oslo – ich muss unbedingt meine Familie überzeugen, auch mal in den Norden zu gehen, du machst mich richtig „gluschtig“ und ich freue mich, noch mehr von deiner Reise zu sehen! Herzgruss Irene
Bree
Liebe Irene
Also wenn du noch ein paar Argumente brauchst, ich stehe dir gerne für eine Überzeugungsrunde zur Verfügung! 🙂
Liebi Grüessli und e schöni Wuche, Bree